Das Denkmal ist ein wichtiges Signal!

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Freundinnen,

jüdisches Leben und die jüdische Gemeinde sind wieder integraler Bestandteil der Stadt Pforzheim, des Umlandes und der Zivilgesellschaft in der Region. Jüdinnen und Juden können – antisemitischen Vorfällen zum Trotz – ihr Leben im Nordschwarzwald frei und selbstbestimmt gestalten.
Das war leider nicht immer so. Bereits im Mittelalter ist jüdisches Leben in Pforzheim nachweisbar. Das Zusammenleben über die Jahrhunderte funktionierte mal besser, mal schlechter. Spätestens im 19. Jahrhundert aber prägen u.a. jüdische Schmuck- und Uhrenhändler, Geschäftsleute und Fabrikanten, Arzte und Rechtsanwälte das Stadtleben. Die jüdische Gemeinschaft hatte eine gleichberechtigte Stellung in der Bürgerschaft erlangt.
Diese Gemeinschaft wurde mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft jäh unterbrochen. Viele Pforzheimer Jüdinnen und Juden emigrierten. Die in ihren Heimatorten Gebliebenen wurden am 22.10.1940 nach Gurs deportiert. Viele überlebten die Vertreibung aus ihrer Heimat nicht und starben in Gurs oder in einem der Vernichtungslager im Osten.

Heute erleben wir ein Wiedererstarken der extremen Ränder des politischen Spektrums. Aus ”nie wieder“ und ”wehret den Anfängen“ ist längst ein ”haltet auf, solange es noch geht“ geworden. Es geht nicht nur um jüdisches Leben, es geht um unsere Gesellschaft, unsere Demokratie, unsere Freiheit.
Wir müssen das Wissen und die Erinnerung daran, was Menschenverachtendes in der Nazizeit und in der Shoa geschah, erhalten. Wir müssen denjenigen, die ohne Vorwarnung und schuldlos aus ihrem angestammten Leben gerissen wurden, ehrend gedenken und den künftigen Generationen die Mittel an die Hand geben, antisemitische und menschenverachtende Tendenzen zu erkennen, zu benennen und als gegen die freiheitliche Ordnung unseres Grundgesetzes gerichtet, zu bekämpfen.


Das Denkmal zum 22. Oktober 1940 vereint beide Zielrichtungen. Es ehrt die am 22.10.1940 verschleppten Jüdinnen und Juden aus Pforzheim und Umgebung und bietet den jungen Einwohnern und Besuchern der Stadt, die nach den Ereignissen geboren wurden, ein unübersehbares Zeichen, das zum Fragen und zum Nachdenken anregt und dazu führen soll, dass sich geschehenes Unrecht nicht wiederholt.
Das Denkmal – gemeinsam initiiert von der jüdischen Gemeinschaft und der Stadtgesellschaft - ist ein wichtiges Signal. In badischen Orten, in denen es einen solchen Erinnerungs- und Lernort noch nicht gibt, sollte er schnellstens geschaffen werden.

Ich danke der Mitte der Gesellschaft, die diesen Weg unterstützt und sich mutig für Recht, Freiheit und Gleichberechtigung einmischt.
Wir alle haben es in der Hand, den zukünftigen Generationen eine lebenswerte und funktionierende Gesellschaft zu hinterlassen. Die Jugend ist unsere Zukunft. Ich bin zuversichtlich, dass sie aus den Erfahrungen der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zieht, wenn wir sie dabei unterstützen.

Rami Suliman
Vorsitzender Jüdische Gemeinde Pforzheim I IRG Baden

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